Es fließen lassen
Das Leben ist ein Fluss. So ist das im Außen, wie im Innen: Alles verändert sich stetig.
Das Prinzip der Wandlung betrifft auch unsere Gefühle und Emotionen. Sie sind fluide und nicht dafür gemacht, um ewig zu bleiben. Jedoch erscheint es manchmal so, als würden wir emotional an Etwas hängen bleiben oder in Trauer, Wut oder Angst und Ärger feststecken. Kommt dir das bekannt vor?
Ich kenne das gut. Und weißt Du, was mir dann immer hilft? Mir zu erlauben, dass es so sein darf:
- Ja, dann bin ich halt ewig traurig.
- Ja, dann hab ich halt zu viel Angst!
- Ja, dann bin ich halt unendlich sauer.
- Ja, so ist es gerade…kann es ja eh nicht ändern.

Und genau in dem Moment, wenn ich es dann irgendwie (manchmal auch unfreiwillig ) akzeptiere und mich dem „Elend“ hingebe, passiert das, was ich vorher immer nicht glauben will: Das Gefühl fließt durch mich durch und erlaubt mir seine einzigartige vitale Energie zu spüren, die plötzlich gar nicht mehr bedrohlich ist, sondern wunderschön. Das Gefühl verwandelt sich im Fühlen selbst in reine Lebenskraft und zeigt mir die darunter liegende Schönheit des Bedürfnisses, um was es hier eigentlich geht. Wenn es sich im Spüren komplett mitgeteilt und erschöpft hat, verschwindet es und hinterlässt nichts weiter als Ruhe, etwas mehr Ganzheit und ein bisschen mehr Frieden im Körper.
Gefühle wollen fließen – dann haben sie ihren Zweck erfüllt. Was sie zum bleiben zwingt, ist oft der Widerstand gegen sie in Form von Verurteilungen, Abwertungen oder die Angst vor ihrer Intensität. Um den Widerstand etwas weicher zu machen, braucht es nicht noch mehr Druck, sondern Sicherheit, Langsamkeit, Orientierung und Vertrauen in die eigene Innenwelt.
Was brauchst Du heute, damit du dich sicher genug fühlen kannst, um zu fühlen was gerade in Dir lebendig ist?
Anna